• Infografik: Digitale Zentralbankwährungen stehen noch am Anfang
Posted by Julia Werner •
Digitaler Euro: Entwicklung des Europäischen Währungssystems
Die Europäische Zentralbank (EZB) konkretisierte mittlerweile ihre Überlegungen zur Einführung eines digitalen Euro. Anderweitige Zentralbanken sind mit derartigen Vorhaben bereits deutlich weiter. Beispielsweise befindet sich die Chinesische Zentralbank bereits in einer Testphase zur Integration einer Digitalwährung.
Corona beschleunigt den Trend zur Digitalisierung – auch von bargeldloser Zahlung
Wenn der Corona-Pandemie etwas Positives abgewonnen werden darf, dann lediglich die Beschleunigung des Trends zur Digitalisierung zahlreicher Geschäftsvorfälle. Hierunter fallen auch gewisse Zahlungsmöglichkeiten, denn vielerorts werden Verbraucher seit Monaten bereits aufgefordert, möglichst bargeldlos zu zahlen. Ob dabei Kreditkarten, online Zahlungsabwickler oder Mobilfunkgeräte genutzt werden, bleibt bisher festzustellen, dass das bestehende Währungssystem bei weitem noch nicht als digitalisiert erachtet werden kann. Die Anforderungen an eine vollständig digitale Währung und deren Vorteile für Verbraucher gehen weit über die kontaktlose Zahlung im Supermarkt oder im Internet hinaus.
Digitalisierung des bestehenden Geldsystems
Überweisungen in andere Länder oder Währungsregionen bedürfen heutzutage noch einer gewissen Dauer. Durch derartige Verzögerungen werden auch internationale Geschäftsprozesse aufgehalten bzw. verlängert. Digitale Zahlungsmittel haben hingegen den Vorzug, schnellstmöglicher Übertragbarkeit. In einer optimalen Welt digitalisierter Zahlungsabwicklungen ist ein Geldtransfer somit innerhalb von Sekunden und unter minimalen Transaktionskosten möglich. Ein weiterer Vorteil ist die Integration sogenannter Smart Contracts, welche über die Blockchain, auf der die digitale Währung beruht, vollautomatisiert und ohne menschliches Eigreifen abgewickelt werden können.
Umfangreicher Anpassungsbedarf des traditionellen Zentralbanksystems
Das Ziel der Einführung digitaler Zahlungsmöglichkeiten sämtlicher Zentralbanken und somit auch der EZB ist es,
die Vorteile traditioneller Währungen bzw. Währungssysteme in Form von Buch- und Bargeld in die digitale Welt zu übertragen und
mit deren Vorzügen zu kombinieren.
Die EZB würde somit weiterhin als Oberaufseherin und Hüterin des Geldes in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion fungieren, ihre aktuelle Tätigkeit jedoch in die digitale Welt der Finanz- und Geschäftstransaktionen übertragen.
Zeitlich ist beabsichtigt das weitere Vorgehen im aktuellen Jahr zu konkretisieren. Zuvor laufen bereits erste Pilotprojekte in Zusammenarbeit mit Interessengruppen und internationalen Partnern hinsichtlich der Ausgestaltung der neuen Digitalwährung. Mit einer konkreten Umsetzung und Nutzbarkeit des digitalen programmierbaren Euros ist wahrscheinlich nicht vor dem Jahr 2024 zu rechnen. Derartige zeitliche Prognosen waren den Pressenkonferenzen der Zentralbanker bereits zu entnehmen. Schließlich sind zahlreiche juristische Rahmenbedingungen anzupassen und auch die EZB selbst muss interne Prozesse an die neuen Anforderungen heranführen, um einem digitalen Euro das gleiche Maß an Vertrauen zu verleihen, welches die traditionelle Währung aufweist. Dies ist auch nötig, damit die Schwankungsintensität bisheriger kryptografischer Währungen vermieden wird. Schließlich ist es nicht das Ziel der Notenbanken einen neuen Bitcoin o.ä. zu schaffen, sondern digitales Zentralbankgeld zu formen.
Forderung einer Roadmap zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Interessengruppen
Der Bundesverband deutscher Banken forderte daher bereits Mitte des Jahres 2020 in einem Positionspapier der Bundesregierung und der Europäischen Kommission die Unterstützung der EZB sowie der Bankenbranche um einen einheitlichen Konsens zwischen allen involvierten Instanzen zu schaffen und ein konkretes Entwicklungsprogramm zu erarbeiten.
In einer Stellungnahme verdeutlichte die EZB, dass die digitale Währung das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen solle ( siehe hier). Diese Aussage ist zum aktuellen Zeitpunkt und für die nähere Zukunft sicher richtig und unausweichlich, um eine Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen und Ängsten vorzubeugen. Langfristig ist jedoch zu erwarten, dass digitale Zahlungsmittel das Bargeld ablösen, sobald sämtliche Geldfunktionen auch in der digitalen Welt sichergestellt sind und Verbraucher sich daran gewöhnt haben.
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Kryptowerte und Kryptowährungen im Zeitalter der Digitalisierung
Disruptive Innovationen haben die Kraft, Bewährtes grundlegend zu verändern und Raum für Neues zu schaffen. Sogenannte Basisinnovationen wie die Erfindung der Elektrizität, der Dampfmaschine oder aber auch der Informationstechnologie haben es uns mehrfach vorgeführt. Dank ihrer schöpferischen Zerstörungskraft (Schumpeter) besitzen sie die Fähigkeit, das „Alte und Bekannte“, wenn auch im Rahmen einer gewissen Übergangszeit, vollständig durch Neues zu ersetzen beziehungsweise in ein Nischendasein zu drängen.
Mit der Distributed-Ledger- beziehungsweise der Blockchain-Technologie beobachten wir genau diese Veränderungskraft, die eine Innovation auslösen kann. Gleichwohl sie sich nicht auf den Podest der Basisinnovationen stellt und eine „kreative Zerstörung“ à la Schumpeter einleitet, zeigt sie dennoch deutlich, wie sie Bewährtes im Bereich des Zahlungs- und Geldverkehrs sowie in der klassischen Welt der physischen Währungen oder des Buchgeldes verändern kann. Mit Kryptowährungen und digitalen Zahlungsmitteln entstehen seit einigen Jahren neuartige Trends und Entwicklungen im Finanzwesen, die deutlich an Dynamik gewonnen haben. Auch die Aufsicht reagiert und bringt Ordnung in das System. Welche Folgen diese Entwicklungen für den Bankenmarkt haben und wie die Zukunft für Kryptowährungen und sogenannte „digital assets“ aussehen könnte, werden wir uns in diesem Blog-Beitrag aus der Nähe anschauen.
Was sind Kryptowerte und Kryptowährungen?
Der Begriff „krypto-“ hat seinen Ursprung im Griechischen und bedeutet sinngemäß „verbergen“ oder „verstecken“. Kryptowert ist der Sammelbegriff für die Gesamtheit aller digitalen Vermögenswerte (digital assets), wie beispielsweise Kryptowährungen, sogenannte „Tokens“ oder „Coins“. Es handelt sich hierbei um Finanzinstrumente, die digitale Vermögenswerte und Anlageklassen darstellen, die auf einer Blockchain abgebildet werden.
Ein Token kann beispielsweise einen Vermögenswert, Vermögensgegenstand oder ein Wirtschaftsgut darstellen. Coins sind digitale Münzen, die als grundlegenden Zweck die Funktion von Bargeld erfüllen – nur eben digital. Dabei handelt sich nur um digitale Darstellungen von Werten, die von keiner Zentralbank oder öffentlichen Stelle emittiert oder garantiert werden. Entsprechend erfüllen sie nicht den gesetzlichen Status einer Währung oder Geldeinheit.
Kryptowährungen gehören zu den populärsten Kryptowerten und bezeichnen digitale Zahlungsmittel auf der Grundlage eines Blockchain-Systems, die durch einen komplexen Algorithmus kryptografisch verschlüsselt sind. Dabei sind sie keine regulierten Währungen im eigentlichen Sinn und existieren nicht in physischer Form, wie wir sie etwa in Form von Papiergeld und Münzen gewohnt sind. Sie stellen kein gesetzliches Zahlungsmittel eines Landes dar und werden üblicherweise nicht von einer zentralen Behörde oder Kontrollinstanz herausgegeben. Ihre Verwahrung erfolgt nicht zwingend über eine Bank, sondern in Form von sogenannten Wallets, die von zahlreichen Dienstleistern angeboten und über Börsen gehandelt werden. Auf Basis einer Vereinbarung oder tatsächlichen Ausübung können sie von natürlichen oder juristischen Personen als Tausch- oder Zahlungsmittel beziehungsweise zu Anlagezwecken akzeptiert werden. Eine Zentralbank, Clearingstellen oder das traditionelle SWIFT-Netzwerk sind für Kryptowährungen nicht mehr notwendig. Ihre Kontrolle oder Steuerung erfolgt nicht über staatliche Institutionen wie die Notenbanken oder sonstige offizielle Administrationen.
Zu den populärsten Kryptowährungen gehört der Bitcoin. Die digitale Währung hat in bestimmten Anlegerkreisen bereits eine breite Akzeptanz und zählt zu den bekanntesten Kryptowährungen überhaupt. Ähnlich wie Gold für viele Generationen ein Wertaufbewahrungsmittel dargestellt hat, glauben inzwischen Expertinnen und Experten daran, dass der Bitcoin in Zukunft für die junge Generation ein global anerkannter Vermögenswert sein könnte.
Die Gesamtheit der Kryptowerte und -währungen basiert technisch in der Regel auf der Distributed Ledger(DLT)- beziehungsweise der Blockchain-Technologie. Sie nutzen eine Form der asymmetrischen Verschlüsselung, um unbefugte Eingriffe in das System zu verhindern. Diese Technologie bildet den sogenannten Technology Pull, der die Entstehung dieser Innovation überhaupt erst ermöglicht hat.
Wie entwickelt sich der Markt und was heißt das für Banken?
Der Markt für Kryptowerte entwickelt sich sehr dynamisch und ist durch bemerkenswerte Wachstumszahlen gekennzeichnet. Insbesondere Kryptowährungen sind seit einigen Jahren ein Hypethema und gewinnen im Finanzmarkt immer mehr an Bedeutung und Aufmerksamkeit. Laut CoinMarketCap, einer führenden Plattform für Kryptowährungen, werden aktuell über 18.600 Kryptowährungen an über 489 Börsen weltweit gehandelt. Die Marktkapitalisierung beträgt in etwa 1,94 Trillionen in Kryptowährungen (Stand: 31. März 2022). Ein bemerkenswerter Markt, zu dessen bekanntesten Titeln Bitcoin, Ethereum, Tether, BNB oder USD Coin zählen.
Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass dieser Markt hochgradig volatil ist: Behördliche Eingriffe, Umweltbedenken oder verschärfte Steuerprüfungen, die man in diesem Zusammenhang aus der Presse entnehmen konnte, haben insbesondere in den letzten Monaten zu erheblichen Kursschwankungen geführt. Es reichen aber manchmal auch Aussagen von Elon Musk, um den Kryptomarkt zu beeinflussen: Wenn Musk twittert, springt die Krypto-Szene auf. Dabei muss er nicht einmal tiefgehende Analysen oder Hintergründe liefern, seine Meinungsfreude reicht vollkommen aus, um Kursschwankungen auszulösen. Dennoch haben sich diese Werte schneller als andere Anlageformen erholt und den imposanten Wachstumstrend, wenn auch mit einigen Dellen, fortgesetzt.
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